Die geschichte des familienunternehmens herzog aus neunkirchen/saar

Philipp Herzog gründete durch eine Gewerbeanmeldung, datiert auf den 18. Juni 1929, einen zunächst als Fahrradreparaturgeschäft bezeichneten Handel, welcher nach und nach zu einem Fahrradneuhandel, dann zu einem Taxameterbetrieb, einem Kfz-Reparaturbetrieb, kurzzeitig sogar mit angeschlossenem Marken-Kfz-Autohaus (BMW), und schließlich dann bzw. parallel dazu zu einem Maschinenbaubetrieb umfirmiert wurde und sich ab 1939 am heutigen Standort befand.

Der Maschinenbaubetrieb im engeren Sinne (für Holzbearbeitungsmaschinen) funktionierte nach folgendem Prinzip: Konstruktionsideen wurden in Zeichnungen ausgearbeitet, die in der Anfertigung von Gießmodellen mündeten, welche wiederum zur Anfertigung von Gussrohteilen benötigt wurden (Fremdleistung). Durch zusätzlichen Erwerb von Elektromotoren wurden dann die vor Ort bearbeiteten und mit angefertigten Zusatzteilen ergänzten Rohteile zu Endprodukten komplettiert.

Die Produktpalette beinhaltete mehrfach kombinierte Kreissägen (erweitert durch Bohr-, Fräs-, Hobel- und/oder Schleiffunktion), Einzelfunktionsmaschinen der genannten Arten, aber auch Bandsägen und Drechselbänke. Darüber hinaus war die Firma auch immer durchgehend als Zulieferer und Teilebearbeiter für den saarländischen Bergbau und den örtlichen Anlagenbau (Rohrleitungsbau) tätig. 

Für die letztgenannte Branche fertigt der heutige Inhaber, der Enkel des Firmengründers, als Ein-Mann-Betrieb (aufgrund berufsgenossenschaftlicher Einschränkung) immer noch Einzelteile bzw. Kleinserien, wenn auch nur noch als Teil- bzw. Nebenerwerb. Als Höhepunkt des einstigen Kundenmaschinenprogramms ist ein in der Nachkriegszeit erworbener Patentschutz zu nennen, erhalten für eine kombinierte Kreissäge mit Bohrmaschine und Fräse, angetrieben von nur einer Arbeitswelle.

Die Firma steht seit 2o1o unter Denkmalschutz und ist seit 2o14 Mitglied im Saarländischen Museumsverband.

2013 belegte man durch die Restauration des historischen Firmenfahrzeuges den zweiten Platz in der für das Denkmal zuständigen Kategorie des Saarländischen Denkmalpflegepreises. 2o15 wurde man im Rahmen der »Neunkircher Wohlfühloasen« mit einem Sonderpreis für die Verwirklichung einer Verflechtung von Denkmalschutz mit Naturschutz ausgezeichnet.

2017 wurde man für die Restaurierung der Gesamtanlage, der damit verbundenen Erforschung der historischen Technik und der Öffnung und Vorführung der Anlage für Museumsbesucher mit dem Saarländischen Heimatpreis ausgezeichnet.

Philipp Herzog kaufte fast nur gebrauchte Maschinen für seine Produktion. Darunter waren auch von Schrottplätzen erworbene, unvollständige Maschinentorsos, die erst vor Ort wieder funktionsfähig gemacht wurden. Daher ist der historische Maschinenbestand zum Teil erheblich älter als die Werkhalle und geht in Teilen bis ins Jahr 1870 zurück.

Verschiedene Gründe führten zum nahezu unveränderten Zustand des Erstinventars über drei Generationen von Betreibern:

In der ersten Generation: Sparsamkeit und unternehmerischer Starrsinn.

In der zweiten Generation: Ratlosigkeit nach plötzlicher Erbübernahme, nachdem man teilweise beruflich bereits anderweitig orientiert war und deswegen weiteres Laufenlassen eines provisorischen Nebenerwerbs ohne größere Neuinvestitionen.

In der dritten Generation: Erkenntnis des historischen Wertes, Liebe zum unveränderten Erbe und erneut unternehmerischer Starrsinn!