Kompressor Typenschild »Heinrich Leo, Gera«, Modell SK22D Eine aufgefundene Bedienungsanleitung dieses Modells trägt die Jahreszahl 1939.

Der Kompressor wird über einen Ölschütz gestartet, ein elektrisches Startelement, welches Elektromotoren betätigt und sich in einem schwarzen Bakelitkasten befindet, der mit elektrisch nicht leitfähigem Transformatorenöl gefüllt ist. Dies ist eine historische Art Elektromotoren in Kombination mit Öl zu starten und schon lange nicht mehr üblich. Sinn eines Schütz’ ist, Elektromotoren sanft und »gebremst« zu starten, um beim Start eine zu starke Stromaufnahme zu verhindern. Historische Elektromotoren neigen beim Anlauf zu hoher Stromaufnahme und riskieren dadurch in ungebremstem Zustand eine Überlastung des Stromnetzes beim Einschalten.

Dies wird durch eine sog. Ölbremse abgepuffert. Sollte es dennoch zu einem Kurzschluss kommen, ist vermutlich das Öl überaltert. Trockenschütze als Elektromotorenstartelemente gibt es bis heute.

Ölschütze werden nicht mehr verwendet, obwohl sie etliche Vorteile bieten, z.B. relativ verschleißarm, feuchtraumunempfindlich, verwendbar in explosionsgefährdeten Anlagen.

Der Kompressor wurde nicht nur für die üblichen Werkstatt- und Kfz.-Zwecke verwendet, sondern betreibt zudem noch über Rohrleitungen eine pneumatische Kfz.-Hebebühne, die sich in einem Nebengebäude befindet. 

194o kostete die Anschaffung von der Otto Buch GmbH, Saarbrücken 1.365 RM. 

 

Im Jahre 1877 gründete Heinrich Leo, von Beruf Gürtler, eine Firma direkt im Geraer Zentrum und begann mit der Herstellung von Armaturen, 1890 baute die Firma die erste deutsche Autokraftluftpumpe. Um die Jahreswende 1937/38 waren bereits über 85.000 Kompressoren verkauft. 

1949 geht der Betrieb in Volkseigentum der DDR über und wird für den »Energie- und Kraftmaschinenbau Halle/Saale, EKM« übernommen. Der VEB Geraer Kompressorenwerk wird 199o in eine GmbH umgewandelt und ein Jahr später in die Geraer Kompressoren GmbH und die GKW-Guss GmbH aufgegliedert.