Werkstattofen Typenschild »Vulkan AG, Köln E., GR 1«

Dieser Werkstattofen wurde in den 1960er-Jahren mit einer Abflamm-Vorrichtung für Altöl versehen. Von einer ehemaligen Milchkanne läuft eingefülltes Altöl durch einen mit einer ehemaligen Konservendose als Überlaufschutz versehenen Absperrhahn, welcher die Tropfgeschwindigkeit reguliert, zunächst über einen Schlauch, dann über ein feuerfestes Rohr zu einem Trichter, der als »Rückschlagventil« fungiert und dann schließlich das Altöl in den Ofen träufelt.

Das Funktionsgeheimnis solcher Heizkombinationen lag in der entsprechend langsam einzustellenden Tropfgeschwindigkeit des Altöls. Bei zu hoher Dosierung begann der Ofen zu glühen und unterlag erhöhter Abnutzung. Das Öl diente zweitrangig zum Heizen, eher diente der Ofen der Ölentsorgung, welches in einer Kfz-Werkstatt in erhöhter Menge anfiel. Ein alleiniges Ölheizen ohne sonstiges Brandgut war nicht möglich. An der Wand des Ofenanschlusses befinden sich aussagekräftige Ölablaufspuren und dokumentieren damit das Heizen mit Altöl.

Werbeprospekte von Ofenherstellern aus den 1960er-Jahren bieten solche Systeme sogar als Kaufteile an und preisen diese Konstruktion sogar als besonders umweltfreundlich, weil man »besser das Altöl im Ofen verheize, anstatt es auf dem Betriebsgelände zum Versickern zu bringen«. Dieser Ofen war nach dem Tode des Firmengründers in den mittleren 1980er-Jahren dadurch zu Schrott geworden, dass durch zu große Hitzeentwicklung die Gusseisenmanschette auseinanderbrach, welche den unteren Gusssockel mit dem aufgesetzten Stahlrohr verbindet, wohl aufgrund zu rücksichtslosen Heizens. Die nutzlos gewordenen Einzelteile wurden zur gelegentlichen Entsorgung in eine »Schrottecke« verbracht und dann aber glücklicherweise dort vergessen. Bei Aufräumarbeiten entdeckte der Enkel des Firmengründers die zur Seite gestellten Teile, ca. 25 Jahre nach ihrer Ausmusterung. Glücklicherweise gelang die Rekonstruktion und Neuaufstellung dieses bemerkenswerten Objektes. Die gebrochene Gußmanschette wurde im Stile eines Puzzles wieder zusammengesetzt und neu vermörtelt. Dieser Ofen dient heute selbstverständlich nur noch der Veranschaulichung.

 

1898 wurde in Köln eine Werkstatt der »Actien-Gesellschaft für Gas und Elektricität« errichtet. Ab 19o9 war daraus die »Aktiengesellschaft Vulkan« als Maschinenfabrik, Eisengießerei und Apparatebauanstalt geworden. Man erhält in den Folgejahrzehnten z. B. Aufträge ganze Großstädte mit gegossenen Straßenlaternen auszustatten. Als Untermarke der »Vulkan AG«, welche heute nicht mehr in Köln-Ehrenfeld ansässig ist, übernahm die »Vulkan Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG« im Jahre 2oo1 das ehemalige Betriebsgelände. Seit 2oo3 präsentiert die Stadt Köln Vulkan als Beispiel einer erfolgreichen Denkmalrevitalisierung. Das mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Ensemble stellt heute eine Verbindung von Wohn-, Büro- und Gastronomiegelegenheiten in unverwechselbarer Industriekulturarchitektur dar.