Fräsmaschine für Scheibenfräser 193oer-Jahre

HERSTELLER AUFGRUND FEHLENDEN TYPENSCHILDS LEIDER NICHT MEHR NACHWEISBAR.

 

Die Maschine ist italienischen Ursprungs, wie aus den Beschriftungsplaketten her-vorgeht, die an Drehzahl- und Vorschubeinstellung angebracht sind. Konstruktiv bemerkenswerte Details sind die Verwendung einer Gelenk-welle zur Kraftübertragung von Vorschubgetriebe auf Werkstücktisch und das Vorhandensein eines Stromanschlusses für vermutlich eine Lampe zur Beleuchtung des Arbeitsvorganges. Hierbei handelt es sich um eine an der Maschine angebrachte Steckdose historischer Art, welche in Deutschland völlig unbekannt ist. Die Steckerform weist drei Zapfen in Dreiecksanordnung auf. Vermutlich handelt es sich hierbei um die italie-nische Norm der 193oer-Jahre für Lichtstrom.

Die Maschine ist ansonsten heutigen Fräsmaschinen für den Gebrauch von Scheibenfräsern vergleichbar, mit drei antreibbaren Achsen für Längs-, Quer- und Höhenzustellung des Werkstücks bei laufendem Fräser. Mit Scheibenfräsern fräst man hauptsächlich Nuten in Wellen. Diese Maschine ist also das Gegenstück der nicht von »Hurth« stammenden Fräsmaschine für Nuten. Jene läuft mit Schaftfräsern, diese mit Scheibenfräsern. Dennoch ist diese Maschine auch mit Walzenstirnfräsern einsetzbar, durch Demon-tage von Scheibenfräserwelle mit Gegenhalter und Einsetzen der Walzenfräserhalterung direkt am Maschinenkörper. Durch diesen Direktanschluss bleiben die Einsatzmöglichkeiten der Werkstückbearbeitung jedoch auf Sonderfälle beschränkt.

Ein ihre Bearbeitungsmöglichkeiten wesentlich erweiternder Wechselkopf für die Aufnahme der genannten Art von Werkzeug in verschiedenen Positionen ist leider nicht mehr vorhanden‚was für eine Gebrauchtmaschine nach 1945 spricht. Interessanterweise handelt es sich bei dieser Maschine um einen 193oer-Jahre-Lizenznachbau einer deutschen Marke durc0 einen italienischen Hersteller. 

Im Leipziger Stadtteil Mockau wurde im Jahre 1901 die Werkzeugmaschinenfabrik Arno Krebs gegründet. Nach 1945 wurde diese Firma verstaatlicht. Ab 1990 erfolgte die Privatisierung bzw. mehrere Umfirmierungen. Es gibt heute jedoch in Leipzig noch die Schaudt Mikrosa GmbH als Nachfolgerin von Arno Krebs. Die Firma Krebs erreichte in den 193oer-Jahren im Bereich Fräsmaschinenbau eine so marktführende und innovationstreibende Stellung, dass sie damals bereits ihre Produkte im Ausland anbot bzw. Lizenzen vergab.

Bei der vorhandenen Maschine handelt es sich ursprünglich um die Krebsfräse UF 3, ein damaliger Verkaufsschlager. Bildervergleiche belegen den direkten Nachbau.