Waagrecht-Stoßmaschine Marke »Atlas« Modell »Rekord 5oo« Baujahr 1954

Maschinen dieser Art dienen der spanabhebenden Metallbearbeitung mit linearer Hauptbewegung zum Erzeugen ebener Flächen auf flachen Werkstücken mittlerer Größe.

Stoßmaschinen sind vom Bearbeitungsverlauf her das genaue Gegenteil von Metall-Hobelmaschinen. Bei Hobelmaschinen ist das Werkzeug fest eingespannt und das Werkstück wird bewegt. Bei Stoßmaschinen ist das Werkstück fest eingespannt und das Werkzeug wird bewegt. Die Bearbei-tungsanordnung, Werkzeug über Werkstück und horizontale Anordnung, ist bei beiden Maschinenarten gleich. Jedoch sind Hobelmaschinen für sehr große Werkstücke ausgelegt (z. T. Metermaße) und Stoßmaschinen für wesentlich kleinere. Im Inneren des Maschinengehäuses rotiert eine Kurbelscheibe,  welche über eine Pleuelstange einen Maschinenschlitten über eine Gleitbahn hin und her treibt. Zusätzlich dazu wird diese Bewegung abgegriffen und für den Vorschub des Werkstücks über Zahnrad- und Gewindespindelelemente umgelenkt (genau wie bei dem Vorschub der größeren Hobelmaschinen). Dies bewirkt, dass der Tisch mit dem eingespannten Werkstück weitergeführt und in gleichmäßigen Schritten unter dem hin- und hergleitenden Werkzeugschlitten vorbeigeführt wird, wodurch die Bearbeitung automatisch fortgeführt wird. Zusätzlich dazu gibt es auch noch die Möglichkeit, den Werkzeugstößel auf dem hin- und hergleitenden Schlitten auf einer zweiten, kleineren Gleitbahn nach oben oder unten antreiben zu können. Beide Vorschübe sind gleich-zeitig schaltbar, sodass man maximal insgesamt drei angetriebene Achsen gleichzeitig hat (zwei Vorschubachsen und das angetriebene Werkzeug) und man damit dann sogar Schrägformen am Werkstück herstellen kann. Die Herstellermarke »Atlas« darf nicht mit einem gleichnamigen, deut-schen Produzenten von Baumaschinen verwechselt werden. 

 

Der Hersteller von »Atlas‚ Hochleistungsschnellhobelmaschinen« war die Firma »Schlenker & Cie. GmbH, Werkzeugmaschinenfabrik‚ 17b Hornberg (Schwarzwaldbahn)« und wurde im Jahre 1898 von Karl Friedrich Schlenker gegründet. Vor dem Ersten Weltkrieg produzierte man Lufthämmer, Drehbänke‚ Hobel- und Stoßmaschinen.

Rund um den Ersten Weltkrieg wurde der spätere, größere Platzkapazitäten bietende Firmenstandort in der Hofmattenstraße 17 bezogen und die Firma um eine eigene Gießerei zur Minimierung der Kosten von Zulieferermaterialien erweitert. Nach der Weltwirtschaftskrise erfolgte eine Typenbereinigung des Fabrikationsprogrammes und ab 1935 wurden Schnellhobelmaschinen (dies ist eine andere Bezeichnung für Stoßmaschinen) als hauseigenes Markenzeichen »Atlas« vertrieben, auf die sich die Firma spezialisierte und weltweit exportierte. Diese Spezialisierung führte vermutlich zum Niedergang der Firma Schlenker, die im Jahr 2012 liquidiert wurde. Stoßmaschinen werden heute nicht mehr nachgefragt und produziert, sondern wurden vollkommen durch Fräsmaschinen ersetzt.