Sonder-Nutenfräsmaschine frühe 1930er-Jahre Marke unbekannt

Diese technisch-konstruktiv extrem anspruchsvolle Maschine weist eine Vielzahl von außergewöhnlichen Konstruktionsdetails auf. Der hinter der Maschine in Kopfhöhe sitzende Motor ist nur in einer einzigen Drehzahl antreibbar und treibt auch nur in einer Drehzahl den eingelegten Fräser an, egal um welchen Werkzeugdurchmesser es sich handelt. Gestartet wird die Maschine zunächst über einen Ölschütz (in Öl laufendes Elektromotoren-Starkstromstartelement). Dann wird die Bewegung des Motors zunächst auf eine horizontal liegende Welle übertragen, welche dann um 90° auf eine stehende Welle umgelenkt wird, die an ihrem unteren Ende die Werkzeugaufnahme besitzt. Diese stehende Werkzeugwelle ist auf einem Gleitschlitten verankert, der über eine Pleuelstange mit einer einstellbaren Nutenscheibe mit Querverschiebenut verbunden ist. Diese drehende Nutenscheibe ist ebenfalls vom Motor angetrieben, wodurch eine Art Zwangsantrieb des Gleitschlittens und somit ein Zwangsverfahrweg des Fräsers erzeugt wird, dessen Verfahrweg lediglich über diese Scheibe eingestellt werden kann. Hinter dem Handrad der Tiefenzustellung befindet sich eine Vorschubeinrichtung, die aus einem Klauen-Ratschsystem besteht und rechts und links Auflageflächen zu ihrer automatischen Betätigung aufweist. Diese Betätigung findet über Stellschrauben statt, die am äußeren Ende der Gleitbahn des Schlittens angebracht sind und in ihrer herausstehenden Länge einstellbar sind. Je nach Einstellung des Verfahrweges und des Klauen-Ratschsystems finden Tiefenvorschub und Verfahrweg automatisch statt. Somit haben wir es hier mit einer Nutenfräsmaschine zu tun, die eine eingestellte Nutenlänge mit einer eingestellten Nutentiefe selbsttätig fräsen kann. Durch einen zweiten Ausschalter ne-ben der Werkzeugwelle, der in gleicher Flucht mit einer an der Welle befestigten Stellschraube liegt, kann sich die Maschine je nach eingestell-ter Nuttiefe selbst abschalten. Vorteil dieser Konstruktion ist – neben ihrer Automatisierung – die Möglichkeit, eine so geringe Tiefenzustellung einzustellen, dass damit sogar billigste Fräser ohne Bruch ver-wendet werden können, die eigentlich fürs Tiefenfräsen nicht geeignet sind. Nachteil ist die gleichbleibende Drehzahl des Werkzeughalters, welche bei zu großen Fräsern und zu lang eingestelltem Verfahrweg durch hohen Werkzeugdruck schnell zu Fräserbruch führen kann. Vermutlich ur-sprünglich vorhandene Richtwerttabellen sind leider nicht mehr vorhanden.