gasschweiss- und lötecke

Im abgebildeten Regal findet man mehrere historische Lötkolben (mit Holzgriff und Kupferkopf) und ein vor 1945 hergestelltes, mit DRP-Nummer versehenes Autogenschweißset (Gasschweißset) der Markennamen »Griesheim« bzw. »Griesogen«.

Interessant in diesem Zusammenhang des Schweißens mit brennbaren Gasen ist ein am Schweißtisch angebrachtes »Zündgerät« (hier leider nicht sichtbar). Bei diesem »Autogenschweißflammenzündgerät« handelt es sich in Wirklichkeit um einen Magnetzünder aus dem Kfz-Verbrennungsmotorenbereich‚ welcher die Aufschrift »Bosch Type ZEV« trägt und somit also von einem abgewrackten Automotor stammt. Da Magnetzünder mit Zündkerzen arbeiten, wurden auf diese Art alte Zündkerzen, die für einen Betrieb in einem Kraftfahrzeug nicht mehr geeignet waren, aber noch Reste von Zündfähigkeit besaßen, für das Zünden der Gasflamme beim Autogenschweißen aufgebraucht (wie der alte Magnetzünder auch).

Es war früher durchaus verbreitet, daß solche Geräte, die eigentlich Schrott waren, zur wirtschaftlichen Aufnutzung alter Zündkerzen zum Entzünden von Schweißgasen verwendet wurden. Außerdem stellt es eine Erleichterung beim Schweißen dar, weil das umständlichere Hantieren mit Feuerzeug oder Streichhölzern entfällt. Der am Schweißtisch festgeschraubte Magnetzünder lässt sich durch einhändige Bedienung zum Funkenwerfen bringen, wodurch der Schweißbrenner nicht etwa zum Entzünden der Zündflamme aus der Hand gelegt werden muss.

Bei dem abgebildeten Benzinfass handelt es sich um eines von insgesamt noch drei vorhandenen Exemplaren dieses alten Bautyps aus den 193o-er Jahren. Die Aufschriften lauten:

»DEROP 57717«, »NITAG 84797“ und »Kraftstoff 2oo l , Feuergefährlich, Wehrmacht«.

DEROP = »Deutsche Vertriebsgesellschaft für Russische Ölprodukte«, 1935 vom Benzol-Verband übernommen, der heute als Rechtsnachfolger mit Aral identisch ist.

NITAG = eine 1956 ebenfalls in den heutigen Aral-Konzern eingeflossene, vormalige Tankstellenorganisation der Bohrgesellschaft Wintershall‚die damals vollständig mit Aral fusionierte.

 

Die Markennamen »Griesheim« und »Griesogen« gehen bezeichnungsmäßig auf die »Griesheimer Autogen-Verkaufs GmbH« zurück. Diese Firma gehörte zum IG-Farben-Konzern und war bzw. ist auch eine Fachfirma für Schweißbedarf. Ihre Ursprünge gehen bis auf 1856 zurück, als der Chemiker Ludwig Baist die »Frankfurter Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische Fabrikate« gründete. Nach vielerlei Umfirmierungen, den Wirren der Zeit geschuldet, spricht man seit 2ooo von der »Industriepark Griesheim GmbH & Co. KG«.