Zeitgenössische Fachliteratur aus dem Nachlass des Firmengründers aus den 193oer-Jahren (die Buchreihe »Unter Motor und Fahrgestell« aus dem »Krafthand-Verlag, Berlin«) weist darauf hin, dass eine Ein-Hebel-Bedienung für Pressen schon damals streng verboten war und dass aus Sicherheitsgründen eine Zwei-Hebel-Bedienung bei solchen Maschinen unverzichtbar gewesen ist. Der Bediener durfte beim Pressvorgang keine zweite Hand zum Nachjustieren des Werkstückes verwenden und sich damit in Verletzungsgefahr begeben. Um nun aber doch ca. 3o Jahre später eine verbotene Einhebel-Bedienungs-Presse zu erhalten, wurde eine einzelne Hydraulik-Einheit erworben, die in gewünschter Art und Weise auf einem selbst konstruierten Maschinenpressenständer montiert wurde. Ehemalige Lehrlinge der 195o/196oer-Jahre bestätigten dem heutigen Inhaber das Entstehen dieses Objektes in dieser Kombination. Die Presskraft dieser Maschine liegt im dreistelligen Tonnenbereich und wurde ab den 1960er-Jahren zum Falten und Zurechtpressen tonnenförmiger Ständer und Gehäuse für Maschinen aus eigener Produktion benötigt. Dazu konnten am Pressenstößel auswechselbare Formaufsätze angeschraubt werden, die den zu formenden Ständer in entsprechend unterzulegende, passende Gegenformen pressen konnten. Die freibleibende zweite Hand des Bedieners konnte dann tatsächlich zum Nachjustieren des Werkstückes während des Pressvorganges verwendet werden. Der Rückzug des Pressenstößels nach Ende des Pressvorgangs erfolgt selbsttätig durch Gegengewichte. Der für den Einsatz der Maschine erforderliche Hydrauliköltank umfasst 200 Liter, ist ebenfalls selbst geschweißt und befindet sich am oberen Ende der Maschine.
Durch den Einsatz einer solchen Maschine sollte durch die vermehrte Eigenproduktion von Maschinenständern eine größere Unabhängigkeit gegenüber Gießereien erreicht werden und eine Kostenreduzierung bei der eigenen Produktion erzielt werden. Man beachte im Vergleich hierzu z. B. das massive, fremdvorgegossene Unterteil des Modells »KKLF III« und das vereinfachte, selbstgefertigte Unterteil des Modells »KL F4«.
Die Ursprünge der Firma Rexroth gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahre 1795 erwarb die Familie Rexroth mit Wurzeln im Spessart den »Höllenhammer«, eine wasserbetriebene Hammerschmiede im Elsavatal. 1850 wurde die Steinsche Eisengießerei in Lohr am Main erworben, um Schiffs- und Bahnanschluss zu erhalten. Nach längerer Entwicklung in Richtung Gießereiwesen setzte dann ab 1952 erstmalig die Fertigung standardisierter Hydraulikkomponenten ein, die später im Bereich elektrischer Steuerungstechnik ergänzt wurde. Die Firma Rexroth existiert bis heute, mit im Jahre 2o12 gemeldeten 37.500 Mitarbeitem und 6,5 Milliarden Euro Umsatz.