Auf dem Ständer bzw. dem Motorengehäuse finden sich insgesamt drei Markenplaketten: »Mitteldeutsche Elektromotoren-Werke G.m.b.H., Saalfeld (Saale)«, »AuS«, »Hommel«.
Die zum Bohren von Werkstücken aller Art geeignete Maschine sollte als Neuanschaffung, aufgrund ihrer bereits moderneren Konstruktion mit aufgesetztem Eignemotor, eigentlich die ältere Ständerbohrmaschine »Madert« ablösen, jedoch blieb sie die meiste Zeit eine wenig genutzte Reserve und die unverwüstliche ältere Flachriemenbohrmaschine blieb bis zum Tode des Firmengründers die hauptsächlich genutzte Maschine ihrer Art in der Firma.
Die »Mitteldeutsche Elektromotorenwerke G.m.b.H. Saalfeld (Saale)« wurden 1895 als »Akkumulatorenfabrik Hugo Weise« gegründet, bereits 1898 in die »AG Thüringer Akkumulatoren- und Elektrizitätswerke Göritzmühle« umgewandelt und nach einem Konkurs 1903 als »Mitteldeutsche Elektrizitätswerke GmbH« neu eröffnet.Nach einem erneuten Konkurs 1926 und einer Übernahme sprach man dann ab 1927 von dem oben genannten Firmennamen. In der DDR wurde die Firma 1950 enteignet, als volkseigener Betrieb VEB bis ca. 1963 weitergeführt und dann aufgelöst.
Die Hommel-Gruppe ist heute ein in Köln angesiedelter Großkonzern im Maschinenbaubereich, welcher seine Ursprünge bis ins Jahr 1878 ableitet. Man produziert heute nicht mehr selbst, sondern vertritt namhafte, international führende Werkszeugmaschinenhersteller und bezeichnet sich als eine der größten Beratungs-, Service- und Vertriebsgesellschaften für Werkzeugmaschinen in Deutschland.
Im Gegensatz zu einer von Hommel selbst produzierten Drehmaschine, welche sich im Bestand von Maschinenbau Herzog befindet, handelt es sich bei der hier gezeigten Ständerbohrmaschine lediglich um eine bereits damals nur von Hommel gehandelte Maschine, wie die dritte Plakette beweist.
Bei »AuS« handelt es sich um die »Werkzeugmaschinenfabrik »Auerbach & Scheibe«. Diese wurde 1889 in Saalfeld durch die Schlosser Rudolf Auerbach und Johannes Scheibe gegründet. 1914 wurde die Firma in eine AG umgewandelt und beschäftigte 1938 bereits 500 Menschen. Nach der Teilzerstörung 1945 durch Bombenangriffe wurde sie jedoch 1948 enteignet und als volkseigener Betrieb »VEB Bohrmaschinenfabrik Saalfeld« bis 1990 weitergeführt. Es gibt
heute einen Nachfolgebetrieb namens »SAMAG« = »Saalfelder Maschinenbau AG«.
Da die »Werkzeugmaschinenfabrik Auerbach & Scheibe« nie Händler war, ist diese Marke die Produzentin der vorgestellten Bohrmaschine. Die im südwestdeutschen Raum in Industriekulturkreisen völlig unbekannte Marke »AuS« konnte nur durch Zufall identifiziert werden, durch eine Anfrage ans Saalfelder Stadtmuseum betreffend der Firmenbiografie der Motorenmarke, die im gleichen Ort ansässig war.